Neue Herde aufbauen
Im Allgemeinen sollten wenige (4–10) Individuen ausreichen, um kurzfristige Inzuchteffekte zu vermeiden. Der Variationsverlust in einer so kleinen Population wird jedoch bereits nach den ersten Jahren erheblich sein, sodass über mehrere Jahre hinweg zusätzliche Bisons importiert werden sollten, um die genetische Variation zu erhöhen.
Die Etablierung und Erhaltung verwandter, isolierter oder halbisolierter Herden (d. h. Elternherden und einer oder mehrerer Satellitenherden) ist für den langfristigen Artenschutz von entscheidender Bedeutung, da mehrere Herden die effektive Populationsgröße erhöhen und den Gesamtverlust der genetischen Variation im Laufe der Zeit reduzieren.
Theoretisch und unter experimentellen Bedingungen können mehrere kleine Gruppen (z. B. etwa 50) eine größere genetische Vielfalt bewahren als eine einzelne Herde mit so vielen Individuen wie die kleineren Herden zusammen. Genetische Drift innerhalb einer verwandten Herde kann durch gelegentliche Bewegung von Individuen zwischen verwandten Herden ausgeglichen werden. Daher können mehrere mittelgroße Herden (d. h. mehr als 300 und weniger als 1.000 Tiere) desselben genetischen Bestands bei richtiger Bewirtschaftung eine große Metapopulation bilden, deren effektive Populationsgröße ausreicht, um genetische Erosion zu verhindern.
Die allgemeinen Ziele des Populations- und Genetikmanagements sind die Schaffung und Erhaltung einer Population mit einem gesunden Maß an genetischer Variation und einer für lebensfähige Wildbisonpopulationen typischen Geschlechter- und Alterszusammensetzung.
Die zur Erreichung dieser Ziele erforderlichen Managementmaßnahmen variieren je nach Größe, Geschichte und den Umständen der jeweiligen Population.